Wenn der Hund die Bergwanderung zum Alptraum werden lässt

Am letzten Sonntag war ein wunderbares Winterwetter, also entschlossen wir uns die Sonne in den Bergen zu genießen, nachdem unser Ort einen Tag zuvor im Nebel erstickt war. Zum Glück wohnen wir in Alpennähe, so dass wir nur ca. 20 Minuten Autofahrt hatten. Als wir am Parkplatz ca 10.30 Uhr ankamen, waren wir nicht die einzigen. Die Autos standen kreuz und quer, was ein ziemlich nervtötendes Gehupe zur Folge hatte. Wir bekamen noch einen der letzten Parkplätze. Dann hatten wir einen kurzen Fußmarsch von ca. 25 Minuten vor uns. Alles war weiß bis auf den Himmel, der war blau, also ein wunderbarer Wintertag mit frischem Schnee. Auch unsere Colliehündin Lisha freute sich darüber, außerdem gab es wieder neue Ecken zum Beschnüffeln. Das muss für Lisha ähnlich sein, wie wenn wir in einer fremden Stadt Shoppen gehen. Sie sprang nach rechts zum Schnüffeln, dann wieder nach links, die Schnauze immer im oder unter dem Schnee. Solange bis die ersten Familien mit Kindern und Schlitten sichtbar wurden. Da ist sie total ausgeflippt, genauso wie bei Kindern auf Tretrollern. Au wei, das kann ja heiter werden beim Rückweg, wenn die alle auf ihren Schlitten die Talfahrt antreten. Naja, man muss sich ja nicht schon vorher Sorgen machen, sondern lieber den Wanderweg zur Alm genießen. Die Alm lag total in der Sonne und war gut besucht, einfach wunderschön.

Maisalm

Dort haben wir uns ein sonniges Plätzchen auf der Terrasse gesucht und uns niedergelassen, um einen Glühwein zu trinken. Lisha hat sich neben den Tisch gelegt und war ausnahmsweise friedlich. Vielleicht war sie etwas müde vom Bergaufgehen, das kannte sie bis dahin noch nicht. Als wir unsere Getränke ausgetrunken hatten, haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, um noch ein bisschen höher zu steigen, denn von dort kann man bei klarer Sicht den Chiemsee sehen. Als wir oben waren, wurden wir mit einem nebelfreien Ausblick auf das Bayerische Meer belohnt, wie im Bilderbuch. Lisha ist den jetzt etwas steileren Weg munter hinaufgelaufen, es gab auch keine Schlitten zum anbellen, alles sehr entspannt.

Blick auf den Chiemsee

Leider war der Rückweg anschließend nicht mehr so entspannt, denn hinter den nächsten zwei Kurven saß eine Familie mit ihren Kindern auf mehreren Schlitten und machte Brotzeit. Das nahm Lisha gleich wieder zum Anlass, laut zu Bellen und sich unbeliebt zu machen. Zum Glück handelte es sich bei der Familie um Hundefreunde, so dass Lisha trotz Gebelle willkommen war, der Familienvater hat sie sogar gestreichelt, das hat ihr natürlich sehr gefallen.

Nach diesem kurzen Intermezzo kamen wir wieder auf den Hauptweg, wo an dem Tag alle unterwegs waren und die meisten leider auch verständlicherweise mit Schlitten. Au wei, das war für Lisha jedes Mal ein Anlass auszuflippen und zwar heftig. Jeder Beruhigungsversuch schlug fehl. Alles Gelernte war nicht abrufbar. Für Lisha war das eine völlig neue Situation, die sie noch nicht kannte als Junghund. Ja, sie muss noch viel lernen. Leider kam nicht nur ab und zu ein Schlitten heruntergefahren, sondern laufend und das teilweise in vollem Tempo und dicht an uns vorbei. Der arme Hund rastete nun vollends aus und kam gar nicht mehr zur Ruhe, und für uns war es der reinste Höllentripp, ein Alptraum. Wir waren froh, als wir wieder am Auto waren. Zu Hause haben wir von Lisha nicht mehr viel gehört, sie war für den Rest des Tagen mucksmäuschen still, total erledigt. Sie hat später gerade noch den Gassigang bewältigen können. Auch wir waren fertig, nicht körperlich aber seelisch.


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