Die Solistin

Eine rein fiktive Geschichte

Jeden Tag übt sie von morgens bis abends das von ihr so geliebte Geigenspiel. An schlechten Tagen ist es ihr schon verhasst, und sie fragt sich, warum sie sich den Beruf als Geigensolistin angetan hat. Nur weil sie sehr musikalisch ist und jeder ihr dazu geraten hat, weil auch die Mutter schon Geige gespielt hat? Nein das war es nicht. Die Eltern hatten sie, da war sie gerade 12 Jahre alt, zu einem klassischen Konzert mitgenommen. Als eine Geigensolistin in einer wunderbaren, dunkelblauen Abendrobe auf die Bühne trat, war sie begeistert und dachte bei sich, so möchte ich später auch einmal auf der Bühne stehen. Jetzt in einem Alter von 25 Jahren, also 13 Jahre später, weiß sie wie hart und steinig der Weg bis zu einem erfolgreichen Star ist. Wenn nur das stundenlange Üben nicht wäre. Abends auf der Bühne lebt sie auf. Das Lampenfieber vor dem Auftritt ist ein ähnliches Gefühl, als wenn man frisch verliebt wäre. Sie genießt es, das ist der Stoff, der sie zu Höchstleistungen bringt, ähnlich wie eine Droge. Nur das diese Droge kostenlos ist, da der Körper es mit seinen Hormonen einfach mal so herstellt. Herrlich. Wenn sie dann auf die Bühne tritt, die Geige in die Hand nimmt und anfängt zu spielen, ist um sie herum die Welt vergessen, alles ist im Fluss. Das Publikum ist für sie nicht existent, sie ist nur sie selbst im Einklang mit der Geige und der Musik. Mal spielt sie ganz zarte Töne, mal klingt es wie Jazz, mal passt es eher zur Rockmusik. Das hängt ganz von ihrer Stimmung ab. Das Allerschönste ist natürlich der krönende Abschluss, wenn das Publikum im Saal vor Begeisterung tobt. Dann ist die Gänsehaut vorprogrammiert und sie weiß wieder, warum sie es liebt eine Geigensolistin zu sein.

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