Der Esel, die Hunde und der Hahn - Nächte in der Toskana

Dieses Jahr musste endlich mal ein schöner langer Urlaub sein, nachdem wir zwei Jahre darauf verzichten mussten. Von Bekannten durften wir ein Haus in der Toskana mieten, wunderschön gelegen, das letzte Haus am Berg in einem idyllischen Dorf zwischen Pisa und Lukka. da haben wir nicht lange überlegen müssen, wir haben zugesagt, unsere Sachen gepackt und ab damit ins Auto samt Hund, eine Langhaarcollie Hündin. Unsere Hündin Lisha fährt zum Glück gern Auto und sie hat auch die 680 km Fahrt in der Hitze gut überstanden. Wir haben alle ein einhalb bis zwei Stunden Pause gemacht, dass unsere Lisha etwas trinken und Pipi machen konnte. Hat alles bestens geklappt, alles ohne Probleme. Gegen Abend, zur Futterzeit kamen wir an und haben als erstes einen Rundgang durch das Haus gemacht und für uns eins von den drei Schlafzimmern ausgesucht. Dann wollten wir den Kühlschrank anstellen und mussten feststellen, das er schon eingeschaltet war und einige Lebensmittel enthielt samt einer kühlen Flasche Weißwein. Also Futter für den Hund und Weißwein mit etwas Käse für uns auf der Weinumrankten Terrasse vor der Küche mit Blick auf die Berge und die schöne Natur mit Olivenbäumen und Oleander. Einfach herrlich.

Blick in Richtung Pisa
Der Wein steht schon bereit

Hier können wir es uns die nächsten dreieinhalb Wochen gut gehen lassen. Auch für unsere Lisha ist alles sehr praktisch, wenn man an dem Schuppen hinter der Terrasse vorbei geht, gibt es eine Wiese mit einigen Pflanzen, weit genug vom Haus, das ist ein prima Hundeclo. Das hat sie auch gleich angenommen und ihren ersten Haufen dort plaziert. Wir haben eine geeignete Stelle gefunden, wo wir die Kotbeutel zwischenlagern können, bevor wir sie entsorgen. Also alles gut. Nur, unser Hund ist soweit gut erzogen, dass er auf nichts macht, das zu unserem Grundstück gehört. Sobald Lisha gemerkt hat, dass der Teil des Gartens in der Nähe unserer Behausung für die nächsten paar Wochen ist, wollte sie dort weder Pipi noch Kacki machen. Nein das geht gar nicht. Wir mussten uns mindestens 100 m von unserem Ferienhaus entfernen. Ein sauberer Hund, leider war das wegen der einsetzenden Hitzewelle nicht so ganz praktisch, aber wir haben es ausgehalten.

Die Nächte liefen alle gleich ab. Erst wunderbare Stille, dann hörte man einen Esel schreien, das ist markerschütternd, sehr, sehr laut. Das hat alle Hunde im Dorf aufgeweckt. Wie heisst das so schön, man soll keine schlafenden Hunde wecken. Das gesamte Dorf hat langanhaltend gebellt. Endlich waren die Hunde wieder ruhig, hörte man den Hahn krähen. Klar, wenn es dämmert krähen die Hähne. Die Nacht war damit beendet. Nach ein paar Tagen hatten wir uns an die nächtliche Geräuschkulisse gewöhnt. Esel und Hunde waren auch tagsüber aktiv im Gegensatz zum Hahn, der hat mit seinem Kikeriki nur die Dämmerungen angezeigt.

Unsere Lisha bellt wirklich viel, aber im Vergleich zu den italienischen Hunden ist sie ein Waisenknabe. Bei jedem Gassigang haben die Hunde in den anliegenden Grundstücken gebellt ohne Ende, aber Lisha hat nur geschaut, vielleicht mal geschnüffelt aber blieb ansonsten ruhig. Unsere Restaurantbesuche mit Lisha waren alle problemlos, vielleicht lag es auch an der Hitze, dass macht bekanntlich träge. Das einzige, was sie interessiert hat, waren die Eidechsen, zu jeder Eidechse ist sie spontan hingesprungen, so dass sie uns fast die Arme ausgekugelt hat, wenn sie an der Leine war. Immer waren die Eidechsen schneller als Lisha, sonst wäre die Toskana jetzt eidechsenfrei, das wäre schade. 

An den sehr heißen Tagen hat Lisha zur Abkühlung ein altes, nasses T-Shirt von mir bekommen , das fand sie sehr angenehm.

Lisha mit einem nassen T-Shirt

Ausflüge in die Umgebung haben wir nur an Tagen mit angenehmen Temperaturen unternommen. Das waren nicht allzu viele, Pisa, Lukka, Torre del Lago und San Gimignano. Den Hundestrand von Marina di Torre del Lago haben wir natürlich noch besucht, das war ein Spass. Lisha konnt im Sand buddeln und die Wellen bestaunen, das kannte sie noch nicht, am Chiemsee gibt es nur Wellen, wenn das Wetter so ist, dass wir nicht an den See gehen.

Lisha untersucht die Wellen

Lisha buddelt im Sand


Der Hundestrand ist genial, es gibt sogenannte Dog Streets in der sich zu beiden Seiten abgetrennte Boxen befinden, so dass die Hunde nicht weglaufen können. Trinknäpfe stehen auch zur Verfügung, das Trinkwasser und die Hundeduschen befinden sich am Ende der Dog Streets. In jeder Box sind zwei Liegestühle, ein normaler Stuhl und ein Sonnenschirm.

Hundebox auch für Menschen

Lisha in der Hundebox

Alles in Allem war es ein gelungener Urlaub. Die Rückreise haben wir aus Gründen der großen Hitze zweigeteilt, indem wir uns eine Zwischenstation von zwei Tagen Gardasee gegönnt haben. Über ein Buchungsportal haben wir ein günstiges Quartier gefunden, das auch Hunde akzeptiert und dafür eingerichtet ist. Ein Agriturismo in der Nähe von Bardolino oben am Berg inmitten des Weinanbaus. Das gefiel uns so gut, dass wir dort gleich bei der Abreise eine Woche für den Herbst gebucht haben.

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